Silvesterkonzert | Festliche Musik für 8 Trompeten, Pauken und Orgel | 31.12.2025
Silvesterkonzert in der Kreuzkirche Dresden. Die strahlenden Trompetenklänge des Dresdner Trompeten Consort der Sächsischen Staatskapelle Dresden veredelt mit rhythmisierenden Paukenschlägen und grandios gesteigert durch den gewaltigen orchestralen Klang der Orgel im weiten Raum der Kreuzkirche locken jedes Jahr mehrere Tausend Konzertbesucher in Sachsens größte Kirche direkt am Altmarkt, um den Jahreswechsel berauscht einzuläuten.

Auch in diesem Jahr werden mit Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ und Edward Elgars „Pomp and Circumstances“ wieder einige der wirkungsvollsten Werke der Musikliteratur zu hören sein. Außerdem finden sich beliebte Kompositionen von Marc-Antoine Charpentier und Johann Sebastian Bach auf dem wundervollen Konzertprogramm, aber auch neue Bearbeitungen, die speziell für dieses Konzert von Helmut Fuchs, dem Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden, angefertigt werden.
Silvesterkonzert
Silvester-Orgelkonzert: Festliche Musik für Trompeten, Pauken und Orgel
Kreuzkirche Dresden
Mittwoch, 31.12.2025, 21.00 Uhr (Einlass 20.15 Uhr)
Mitwirkende:
Kreuzorganist Holger Gehring
Dresdner Trompeten Consort
Tickets sind erhältlich an der Konzertkasse, online und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Abendkasse: Konzertkasse im Haus an der Kreuzkirche 90 Minuten vor Beginn geöffnet.
Ermäßigte Preise gelten für Kinder ab 6 Jahren (Eintritt erst ab 6 Jahren möglich), Schüler, Studenten, Auszubildende, Männer und Frauen, die Bundesfreiwilligendienst (BFD) leisten, Freiwillig Wehrdienstleistende (FWD), Inhaber des Dresden-Passes sowie Schwerbehinderte ab GdB 80 und deren Begleitpersonen.
KombiTicket
Die Konzertkarte gilt auch als Fahrausweis im VVO-Verbundraum vier Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis 4.00 Uhr des Folgetages in allen Nahverkehrsmitteln – außer Sonderverkehrsmittel.


Konzertprogramm:
Marc-Antoine Charpentier (1643-1704)
Prélude aus dem „Te Deum“
Antonio Caldara (ca. 1670-1736)
Sonata C-Dur
Allegro | Andante – Adagio | Allegro
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Praeludium et Fuga D-Dur BWV 532
Giovanni Gabrieli (ca.1554-1612)
Canzon VI à 7
(Bearbeitung für Bläser und Orgel: Helmut Fuchs)
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
Sonata Sancti Polycarpi
Jacques Dancian Philidor (1657-1708)
Marche de timbales
(Bearbeitung: Nils Kochskämper)
Ennio Morricone (1928-2020)
La Califfa aus dem gleichnamigen Film
(Bearbeitung für Bläser und Orgel: Helmut Fuchs)
Henry Mulet (1878-1967)
Tu es petra
et portae inferi non praevalebunt adversus te
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Music for the Royal Fireworks HWV 351 („Feuerwerksmusik“)
Largo – Allegro – Grave – Allegro
Bourée
La Paix (Largo alla Siciliana)
La Réjouissance (Allegro)
Menuet I
Menuet II
Alexandre Guilmant (1837-1911)
Pastorale aus der 2ème Sonate op. 42
Edward Elgar (1857-1934)
Pomp and Circumstance | Marsch Nr. 1 D-Dur

Zur Einführung:
Marc–Antoine Charpentier wirkte nach einem dreijährigen Italienaufenthalt, währenddessen er bei Carissimi in Rom ausgebildet wurde, in seiner Geburtsstadt Paris als Musiker in adeligen Kreisen sowie später am Collège Louis-le-Grand und an der Jesuitenkirche Saint-Louis. Sein groß besetztes Te Deum, dessen erster Satz am Abend erklingt, wurde 1687 in Paris anlässlich der Genesung Ludwigs XIV. aufgeführt und erlangte große Berühmtheit durch die Verwendung in den Medien als sogenannte „Eurovisionsfanfare“.
Antonio Caldara war neben Georg Philipp Telemann der wahrscheinlich produktivste Komponist der Geschichte, von ihm konnten bisher ca. 3600 Werke nachgewiesen werden. Aus Venedig stammend, wurde er 1716 zum Vizekapellmeister der kaiserlichen Hofkapelle Wien ernannt und avancierte zum Lieblingskomponisten Kaiser Karls VI. Seine außerordentliche Popularität im gesamten damaligen Europa beruhte allerdings vor allem auf seiner Kirchenmusik, die überall in den Kirchenarchiven zu finden war. Seine Sonata C-Dur diente ursprünglich als Ouverture zur Festoper „Cajo Fabbricio“ (1729) und fand um 1750 mehrfach in bearbeiteter Form Verwendung als „Sonata solenne“, die an den höchsten kirchlichen Feiertagen, z. B. an den Weihnachtsfeiertagen, innerhalb der Liturgie in Wien aufgeführt wurde.
Johann Sebastian Bachs Praeludium et Fuga D-Dur nimmt eine gewisse Sonderstellung unter seinen Orgelwerken ein, was die Behandlung des Instruments betrifft. Das mehrteilige Präludium beginnt mit spieltechnisch sehr unüblichen, aufsteigenden Pedaltonleitern, gefolgt von einem theatralischen Tremolo, bevor es in ein Alla breve übergeht und mit einem Wechsel von ausdrucksstarken Skalen und harmonisch kühnen Akkorden endet. Die Fuge überrascht durch ihre lebhafte Virtuosität. Grundzüge des Fugenthemas haben ihre Parallelen in Fugenthemen Pachelbels und Reinckens, werden jedoch spieltechnisch erheblich anspruchsvoller verarbeitet. Das um 1708/12 entstandene Orgelwerk gehört zu den Frühwerken Bachs. Wie auch andere Werkpaare entstanden Präludium und Fuge ursprünglich vermutlich nicht als zusammenhängendes Werk, sondern wurden später zusammengefügt.
Giovanni Gabrieli studierte bei seinem Onkel Andrea Gabrieli sowie bei Orlando di Lasso. Nach dem Tode seines Onkels übernahm er dessen Position als Komponist und Hauptorganist am Markusdom in Venedig, wo er den Stil der venezianischen Mehrchörigkeit in der Vokal- und die Virtuosität in der Instrumentalmusik fortsetzte und sowohl kunstvolle als auch klangprächtige Kompositionen schuf, die im In- und Ausland schulbildend wurden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erlebte der Hof in Kremsier, die Residenz des Fürstbischofs von Olmütz (Mähren) unter Karl Liechtenstein-Castellcorno (1623–1695), eine beispiellose musikalische Blüte.
Von 1666–1670 war Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704) Kapellmeister in Kremsier. Anschließend war er in hoher Position im Dienst verschiedener Fürsterzbischöfe in Salzburg tätig. Nach einem Auftritt vor Kaiser Leopold wurde er schließlich in den Adelsstand erhoben. Er hinterließ in den Schlossarchiven in Kremsier eine der prächtigsten Kompositionen für Trompetenensemble, die die frühe Hochblüte der Trompetenkunst belegt, die Sonata Sancti Polycarpi. Dieses Werk entstand anlässlich des Festtages des hl. Polycarp am 26. Januar.
Jacques Danican Philidor gehört zur vermutlich aus Schottland stammenden Familie Duncan, deren Mitglieder als Hofmusiker und Komponisten in den Diensten verschiedener französischer Könige standen. Wie auch sein Bruder André, der Märsche für die Armee, aber auch Opernballette und Maskenspiele für den Hof von Versailles schrieb, war er als Bläser am Hof angestellt und komponierte ebenfalls Musik für höfische Veranstaltungen. Im 16. Jahrhundert gelangte in Frankreich die Trompeten- und Paukenmusik vor allem bei Ritterspielen und Turnieren zu musikgeschichtlicher Bedeutung.
Ennio Morricone war ein italienischer Komponist, Dirigent und Oscarpreisträger. Er komponierte sowohl unter seinem eigenem Namen als auch unter den Pseudonymen Dan Savio und Leo Nichols die Musik für mehr als 500 Filme. Besonders bekannt sind seine Filmmusiken zum Genre der Italowestern wie z. B. „Spiel mir das Lied vom Tod“. Allerdings komponierte er auch für andere Genres, beeinflusst durch Arbeiten der Komponisten Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez und John Cage. „La Califfa“ ist ein italienisch-französischer Spielfilm aus dem Jahre 1970 mit Romy Schneider und Ugo Tognazzi in den Hauptrollen. Drehbuchautor und Regisseur Alberto Bevilacqua hatte auch den zugrundeliegenden Roman geschrieben.
Henry Mulet wurde in Paris geboren. Er studierte am Pariser Konservatorium bei Charles-Marie Widor und Alexandre Guilmant. Mulet war Organist verschiedener Pariser Kirchen und lehrte an der Ècole Niedermeyer de Paris und an der Schola Cantorum. Von 1937 bis 1958 war er Organist der Kathedrale zu Draguignan. Dort starb er kinderlos in einem Kloster. Sein bekanntestes Werk ist die 1914 bis 1919 entstandene Sammlung Esquisses byzantines (Byzantinische Skizzen), daraus besonders der letzte Satz, „Tu es petra et portae inferi non praevalebunt adversus te“ („Du bist der Fels, und die Tore der Hölle mögen Dich nicht bezwingen“), eine typische spätromantisch-französische Toccata, die vorwiegend über repetierte Akkorde ein großes Crescendo aufbaut.
Georg Friedrich Händel wurde in Halle (Saale) geboren und erhielt dort seine erste Ausbildung. Anschließend ging er zunächst als Mitglied der dortigen Oper nach Hamburg, bevor er vermutlich 1706 nach Italien reiste, wo er glänzende
Erfolge feierte. Berühmt durch seine Erfolge im Ausland wurde er 1710 Hofkapellmeister in Hannover, von wo aus er bereits erstmalig nach London reiste, ehe er sich dort als Leiter von Opernunternehmen niederließ. Hier entstanden auch seine berühmten Oratorien. 1749 komponierte er seine Fireworks Music für ein Volksfest, das zur Feier des Friedens von Aachen in London stattfand. Wegen der Freiluftaufführung wurde diese zunächst für eine riesige Bläserbesetzung geschrieben.
Alexandre Guilmant gehört neben César Franck und Charles-Marie Widor zu den wichtigen Erneuerern der französischen Orgelmusik des 19. Jahrhunderts. Widor und Guilmant waren beide Schüler des belgischen Organisten Lemmens. 1871 wurde er zum Organisten der Pariser Ste. Trinité ernannt. Diese Stellung behielt er bis 1901, als er im Streit um den ohne ihn durchgeführten, misslungenen Orgelumbau aus diesem Amt schied. Viel später wirkte Olivier Messiaen an dieser Kirche. 1894 war Guilmant Mitbegründer, anschließend bis zu seinem Tod Direktor der Pariser Kirchenmusikschule „Schola Cantorum“ und ab 1896 als Nachfolger Widors Professor am Pariser Conservatoire. Ausgedehnte Auslandstourneen führten den angesehenen Künstler durch die ganze Welt, vor allem in die USA. Er machte sich als Herausgeber der Musik Alter Meister um die Wiederentdeckung der klassischen Orgelmusik verdient.
Sir Edward Elgar kann wohl als der bedeutendste englische Komponist der Romantik bezeichnet werden, der sich auch internationalen Ruf erworben hat. Sein berühmtestes Werk ist der Pomp & Circumstance Marche No. I. Die insgesamt fünf Märsche gelangten 1901 zur Uraufführung. Besonders die Triomelodie dieses Werkes, die „Coronation Ode“, wurde mit ihrem unterlegten, von Arthur Benson verfassten Text „Land of Hope and Glory“ als fester Bestandteil der alljährlichen „Last Night of the Proms“ weltbekannt und gilt seither sozusagen als Englands heimliche Nationalhymne. Die Verwendung als „Coronation Ode“ war ursprünglich zur Krönung Edwards VII. im Jahr 1902 gedacht, die allerdings wegen einer Erkrankung abgesagt wurde. Deshalb wurde das Stück in dieser Form erst 1911 zur Krönung Georges V. verwendet. Das Orgelarrangement stammt von Edwin Henry Lemare und wurde zusätzlich mit acht Trompeten und Pauken versehen.
Kreuzorganist Holger Gehring