Silvesterkonzert | Festliche Musik für 8 Trompeten, Pauken und Orgel | 31.12.2024
Silvesterkonzert in der Kreuzkirche Dresden. Die strahlenden Trompetenklänge des Dresdner Trompeten Consort der Sächsischen Staatskapelle Dresden veredelt mit rhythmisierenden Paukenschlägen und grandios gesteigert durch den gewaltigen orchestralen Klang der Orgel im weiten Raum der Kreuzkirche locken jedes Jahr mehrere Tausend Konzertbesucher in Sachsens größte Kirche direkt am Altmarkt, um den Jahreswechsel berauscht einzuläuten.
Auch in diesem Jahr werden mit Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ und Edward Elgars „Pomp and Circumstances“ wieder einige der wirkungsvollsten Werke der Musikliteratur zu hören sein. Außerdem finden sich beliebte Kompositionen von Marc-Antoine Charpentier und Johann Sebastian Bach auf dem wundervollen Konzertprogramm, aber auch neue Bearbeitungen, die speziell für dieses Konzert von Helmut Fuchs, dem Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden, angefertigt werden.
Silvesterkonzert
Silvester-Orgelkonzert: Festliche Musik für Trompeten, Pauken und Orgel
Kreuzkirche Dresden
Dienstag, 31.12.2024, 21.00 Uhr (Einlass 20.15 Uhr)
Mitwirkende:
Kreuzorganist Holger Gehring
Dresdner Trompeten Consort
Tickets: 16 / 25 / 27 € (erm. ab 14 €)
Abendkasse: Konzertkasse im Haus an der Kreuzkirche 90 Minuten vor Beginn geöffnet.
Ermäßigte Preise gelten für Kinder ab 6 Jahren (Eintritt erst ab 6 Jahren möglich), Schüler, Studenten, Auszubildende, Männer und Frauen, die Bundesfreiwilligendienst (BFD) leisten, Freiwillig Wehrdienstleistende (FWD), Inhaber des Dresden-Passes sowie Schwerbehinderte ab GdB 80 und deren Begleitpersonen.
KombiTicket
Die Konzertkarte gilt auch als Fahrausweis im VVO-Verbundraum vier Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis 4.00 Uhr des Folgetages in allen Nahverkehrsmitteln – außer Sonderverkehrsmittel.
Konzertprogramm:
Marc-Antoine Charpentier (1643-1704)
Prélude aus dem „Te Deum“
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Dettinger Te Deum
HWV 283, daraus
We praise thee o God
O Lord in thee I have trusted
(Bearbeitung für Bläser und Orgel: Helmut Fuchs)
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Toccata et Fuga d-Moll
BWV 565
Anonymus (um 1670)
Sonata a 5 Clarini e Organo
André und Jacques Philidor (1657-1708)
Marsch für zwei Kesselpauken
Robert Schumann (1810-1856)
Träumerei
aus “Kinderszenen” op. 15
(Bearbeitung für Bläser und Orgel: Helmut Fuchs)
Louis Vierne (1870-1937)
Carillon de Westminster
aus „Pièces de fantaisie“ op. 54
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Music for the Royal Fireworks
HWV 351(„Feuerwerksmusik“)
Largo – Allegro – Grave – Allegro
La Paix (Largo alla Siciliana)
La Réjouissance (Allegro)
Menuet I
Menuet II
Eugène Gigout (1844-1925)
Scherzo
aus „Dix Pièces pour Orgue“
Edward Elgar (1857-1934)
Pomp and Circumstance
Marsch Nr. 1 D-Dur
Zur Einführung
Marc-Antoine Charpentier wirkte nach einem dreijährigen Italienaufenthalt, währenddessen er bei Carissimi in Rom ausgebildet wurde, in seiner Geburtsstadt Paris als Musiker in adeligen Kreisen sowie später am Collège Louis-le-Grand und an der Jesuitenkirche Saint-Louis. Sein groß besetztes Te Deum, dessen erster Satz am heutigen Abend erklingt, wurde 1687 in Paris anlässlich der Genesung Ludwigs XIV. aufgeführt und erlangte große Berühmtheit durch die Verwendung in den Medien als sogenannte „Eurovisionsfanfare“.
Georg Friedrich Händel schuf insgesamt fünf Te Deum-Kompositionen. Das Dettinger Te Deum entstand anlässlich des Dankgottesdienstes anlässlich des Sieges des österreichisch-britischen Militärs über die französischen Truppen in der Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 1743. Für die Komposition verarbeitete Händel musikalisches Material aus einem lateinischen Te Deum von Francesco Antonio Urio. Die Originalbesetzung der beiden heute erklingenden Rahmensätze des insgesamt 16-teiligen Werkes ist für Alt-Solo, Chor und Orchester geschrieben und beinhalten den englischsprachigen Text der Zeilen „Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dir, dem ewigen Vater, huldigt das Erdenrund.“ bzw. „Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt. In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.“
Johann Sebastian Bachs Toccata et Fuga d-Moll können wohl als das berühmteste Werk des Komponisten, ja sogar als das bekannteste Orgelwerk überhaupt bezeichnet werden. Auch wenn jüngere Forschungen sowohl die Autorenschaft Bachs als auch die ursprüngliche Bestimmung dieses Werkes für Orgel anzweifeln (war es zunächst eine Violinkomposition?), so dürfte es sich wohl trotzdem um eines der genialsten Werke seiner Gattung handeln. Auf die improvisatorisch-freie Toccata, die auch in harmonischer Hinsicht für ihre Zeit gewagte Harmoniefortschreitungen aufweist, folgt eine vierstimmige Fuge, die ebenfalls in einem freien Schlussteil mündet.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg erlebte der Hof in Kremsier, der Residenz des Fürstbischofs von Olmütz (Mähren) unter Karl Liechtenstein-Castellcorno (1623-1695) eine beispiellose musikalische Blüte. Heinrich Ignaz Franz von Biber war wohl der bekannteste Kapellmeister, der dort von 1666-1670 wirkte. Die „Sonate à 5 Clarini“ von 1670 ist von einem anonymen Komponisten, zeigt aber als Besonderheit, das keine Pauke eingesetzt ist und die fünfte Trompete über weite Teile die Paukenfunktion übernimmt. Interessant ist, das die fünfte Trompete neben der „Principal Lage“ auch der „Clarin Lage“ spielen muss. Diese Sonate zeigt die Experimentierfreudigkeit der Komponisten in Kremsier.
André Philidor (gestorben 1730) war Krummhornbläser in der Königlichen Stabsmusik, komponierte Märsche für die Armee, aber auch Opernballette und Maskenspiele für den Hof von Versailles. Sein Bruder Jacques (1657-1708) war wie er als Bläser am Hof angestellt. Im 16. Jahrhundert gelangte in Frankreich die Trompeten- und Paukenmusik vor allem bei Ritterspielen und Turnieren zu musikgeschichtlicher Bedeutung.
Robert Schumanns „Träumerei“ entstand am 24. Februar 1838 als Nr. 7 und damit als Mittelpunkt seines dreizehnteiligen Klavierzyklus‘ „Kinderszenen“. Das kurze Stück gehört zu den berühmtesten Klavierwerken überhaupt und wurde für den heutigen Abend für Bläser und Orgel arrangiert.
Louis Vierne wurde in Portiers fast blind geboren. Er war ab 1888 Privatschüler von César Franck und wurde 1890 in die Orgelklasse des Pariser Conservatoire aufgenommen, die nach dem Tode Francks von Charles-Marie Widor geleitet wurde. Vierne wurde zunächst sowohl dessen Assistent an der Pariser Kirche St.-Sulpice als auch dessen Lehrassistent der Orgelklasse. 1900 wurde er zum Organisten der Pariser Kathedrale Notre-Dame ernannt. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus, den er dort während eines Orgelkonzerts erlitt. Ab 1911 unterrichtete er an der Pariser Schola Cantorum. Als Interpret und Lehrer prägte er eine ganze Generation von Organisten. Zu seinen bekannten Schülern zählen Maurice Duruflé und Nadia Boulanger. Seine sechs Orgelsinfonien und diversen Sammlungen von Orgelstücken gehören zu den größten Meisterwerken der symphonischen französischen Orgelkunst. In ihnen gelangt die von Franck angestoßene und von Guilmant und Widor geprägte Gattung zu ihrem Höhepunkt. Besondere Bekanntheit erlangte Viernes „Carillon de Westminster“ aus der 1927 entstandenen dritten Suite der vierbändigen Sammlung von Fantasiestücken. Darin bindet er in einem sich ständig steigernden Perpetuum Mobile die Tonfolge des Geläuts des Londoner „Big Ben“ ein.
Georg Friedrich Händel wurde in Halle (Saale) geboren und erhielt dort seine erste Ausbildung. Anschließend ging er zunächst als Mitglied der dortigen Oper nach Hamburg, bevor er vermutlich 1706 nach Italien reiste, wo er glänzende Erfolge feierte. Berühmt durch seine Erfolge im Ausland wurde er 1710 Hofkapellmeister in Hannover, von wo aus er bereits erstmalig nach London reiste, bevor er sich dort als Leiter von Opernunternehmen niederließ. Hier entstanden auch seine berühmten Oratorien. 1749 komponierte er seine Fireworks Music für ein Volksfest, das zur Feier des Friedens von Aachen in London stattfand. Wegen der Freiluftaufführung wurde diese zunächst für eine riesige Bläserbesetzung geschrieben.
Eugène Gigout erhielt seine Ausbildung u. a. bei Camille Saint-Saëns an der École Niedermeyer in Paris, wo er später selbst als Lehrer wirkte. Zu seinen Schülern gehörten u. a. Gabriel Fauré und sein angetrauter Neffe und späterer Stiefsohn Léon Boëllmann. 1863 wurde Gigout zum Organisten der Pariser Pfarrkirche Saint-Augustin ernannt. Er übte dieses Amt 62 Jahre bis zu seinem Tode aus. 1911 übernahm er außerdem die Nachfolge von Alexandre Guilmant am Pariser Conservatoire. Seine „Dix pièces“ entstanden 1889 und stehen ganz in der Tradition der französischen Orgelromantik, darin enthalten auch das lebhaft-motorische Scherzo.
Sir Edward Elgar kann wohl als der bedeutendste englische Komponist der Romantik bezeichnet werden, der sich auch internationalen Ruf erworben hat. Sein berühmtestes Werk ist der Pomp & Circumstance Marche No. I. Die insgesamt fünf Märsche gelangten 1901 zur Uraufführung. Besonders die Triomelodie dieses Werkes, die „Coronation Ode“, wurde mit ihrem unterlegten, von Arthur Benson verfassten Text „Land of Hope and Glory“ als fester Bestandteil der alljährlichen „Last Night of the Proms“ weltbekannt und gilt seither sozusagen als Englands heimliche Nationalhymne. Die Verwendung als „Coronation Ode“ war ursprünglich zur Krönung Edwards VII. im Jahr 1902 gedacht, die allerdings wegen einer Erkrankung abgesagt wurde. Deshalb wurde das Stück in dieser Form erst 1911 zur Krönung Georges V. verwendet. Das Orgelarrangement stammt von Edwin Henry Lemare und wurde zusätzlich mit acht Trompeten und Pauken versehen.
Kreuzorganist Holger Gehring