Orgelkonzert | Dresdner Orgelzyklus | Kreuzorganist Holger Gehring | 11.06.2025
Die Dresdner Kreuzkirche freut sich, am Mittwoch, den 11. Juni 2025, um 20:00 Uhr zu einem weiteren Orgelkonzert des Dresdner Orgelzyklus einzuladen. Unter dem Motto „Veni creator spiritus (Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist) wird Kreuzorganist Holger Gehring ein außergewöhnliches Konzert auf der großen Jehmlich-Orgel gestalten.
Orgelkonzert mit Kreuzorganist Holger Gehring
Das Programm des Abends ist eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Orgelmusik, die sich thematisch um die zeitlose Melodie des altkirchlichen Hymnus‘ „Veni creator spiritus“ rankt. Das Publikum darf sich auf eine sorgfältig kuratierte Auswahl von Kompositionen freuen, die die Vielfalt und Tiefe dieses musikalischen Motivs beleuchten.
Den Rahmen des Konzerts bilden virtuose Fantasien und tiefgründige Choralbearbeitungen von Johann Sebastian Bach, die die Meisterschaft des Barockkomponisten eindrucksvoll unter Beweis stellen. Ergänzt wird dies durch eine elegante Suite des französischen Barockkomponisten Nicolas de Grigny, deren klare Linien und reiche Harmonien die Zuhörer begeistern werden. Abgerundet wird dieser Teil des Programms durch die eindringlichen Variationen des französischen Impressionisten Maurice Duruflé, die mit ihrer klanglichen Farbigkeit eine Brücke zur Moderne schlagen.
Ein besonderer Höhepunkt des Orgelkonzerts ist Olivier Messiaens beeindruckender Zyklus „L’Ascension“ („Die Himmelfahrt“). Dieses zentrale Frühwerk Messiaens, dessen Orgelfassung der Komponist selbst vor 90 Jahren erstellte, nimmt Bezug auf das kurz vor Pfingsten liegende Fest Christi Himmelfahrt. „L’Ascension“ ist geprägt von den für Messiaen so typischen, farbenreichen Klängen und verspricht ein tief emotionales und klanglich vielschichtiges Erlebnis.
Kreuzorganist Holger Gehring, bekannt für seine virtuose Technik und sein tiefes Verständnis für die Orgelmusik, wird diese Meisterwerke auf der großen Jehmlich-Orgel der Kreuzkirche zum Leben erwecken und dem Publikum einen unvergesslichen Abend voller spiritueller Tiefe und musikalischer Brillanz bescheren.
Orgelkonzert
Kreuzkirche Dresden
Mittwoch, 11. Juni 2025, 20.00 Uhr (Einlass 19.00 Uhr)
Dresdner Orgelzyklus
Veni creator spiritus – Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist
Werke von Nicolas de Grigny, Johann Sebastian Bach, Maurice Duruflé und Olivier Messiaen
Kreuzorganist Holger Gehring (Dresden)
19.19 Uhr: Unter der Stehlampe
Orgelwein und Organist im Gespräch –
Erhellendes und Berauschendes zum Konzert
Tickets zum Preis von € 8 pro Person (ermäßigt € 6) sind über die Website der Kreuzkirche sowie an der Konzert- und Abendkasse erhältlich. Bereits um 19.19 Uhr lädt Kreuzorganist Holger Gehring „Unter der Stehlampe“ zum Künstlergespräch in die Schützkapelle der Kreuzkirche ein.

Orgelkonzert-Programm:
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Fantasia super „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ BWV 651
Dieterich Buxtehude (1637-1707)
Choralbearbeitung „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ BuxWV 199
Nicolas de Grigny (1672-1703)
Hymnus „Veni creator spiritus“
En taille à 5 | Fugue à 5 | Duo | Récit de Cromorne | Dialogue sur les Grands Jeux
Olivier Messiaen (1908-1992)
L’Ascension (Die Himmelfahrt)
Majestät Christi, der seinen Vater um Vergebung bittet | Frohes Alleluja einer Seele, die sich nach dem Himmel sehnt | Freudenausbruch einer Seele vor der Herrlichkeit Christi, die ihre eigene ist | Gebet Christi, zum Vater aufsteigend
Maurice Duruflé (1902-1986)
Choral varié sur le theme du „Veni Creator“ aus op. 4

Werkeinführung zum Orgelkonzert:
Unter dem Motto des mittelalterlichen Pfingsthymnus‘ vereinen sich im heutigen Programm Werke aus vier Stilepochen, der norddeutsch-barocken, der mitteldeutsch-barocken, französisch-barocken und der Orgelmusik der klassischen französischen Moderne.
Johann Sebastian Bachs prächtige Fantasie „Komm, Heiliger Geist“ Werke nimmt symbolisch Bezug auf das Pfingstgeschehen und ist durch ständige Figurationen geprägt, die an das „Wehen“ des Geistes erinnern, während der Cantus Firmus in langen Notenwerten im Pedal erklingt
Das Choralvorspiel des norddeutschen Barockmeisters Dieterich Buxtehude ist aus einer Kombination damals verbreiteter Kompositionsprinzipien zurückführen, bei dem nach mehr oder weniger ausführlicher Vorimitation der einzelnen Zeilen der Cantus firmus coloriert, d. h. verziert im Sopran durch eine Solostimme vorgetragen wird.
Buxtehude galt als einer der berühmtesten Musiker seiner Zeit und hatte als Nachfolger Tunders die Position des Werkmeisters und Organisten an St. Marien zu Lübeck inne. Vor allem durch das Wirken dieser beiden Musiker wurde mit den damaligen „Abendmusiken“ die wohl erste kirchliche Konertreihe begründet. Die Attraktivität dieser Veranstaltungen ist nicht zuletzt daran erkennbar, dass Johann Sebastian Bach bei seinem legendären Lübeckaufenthalt seinen Urlaub extra um lange Zeit überzog, um die Musiken besuchen zu können.
Nicolas de Grigny, Organist der Kathedrale zu Reims, komponierte in seinem ersten Orgelbuch neben einer Orgelmesse auch Vertonungen zu Hymnen einiger kirchlicher Hauptfeste. Diese waren, wie damals in der katholischen Liturgie üblich, zur Alternatimpraxis gedacht, d. h. im strophenweisen Wechsel zwischen gregorianischem Chorgesang und Orgel aufzuführen. Grigny kann wohl als einer der bedeutendsten Vertreter seiner Zeit angesehen werden. Sogar Johann Sebastian Bach schrieb sich sein Orgelbuch handschriftlich ab, das ein Kompendium der französischen Orgel- und Verzierungskunst des Barock darstellt.
Der in Avignon geborene Olivier Messiaen, am Pariser Conservatoire Schüler von Paul Dukas und Marcel Dupré und später Organist der Pariser Kirche Ste. Trinité, komponierte seinen großen Himmelfahrtszyklus 1932/33 zunächst als Orchesterwerk und erstellte 1933/34 selbst die Orgelfassung, wobei er einen neuen dritten Satz komponierte.
Die vier sinfonischen Meditationen sind in der dem Komponisten ganz eigenen Tonsprache gehalten, die stark mit Klangfarben und Harmonik spielt. Auf den langsam-feierlichen, an einen Choral erinnernden Einleitungssatz folgt der atmosphärisch mit leisen Klangfarben der Orgel spielende zweite Satz. Mit dem dritten Satz schuf Messiaen ein brausendes, freudiges Werk, bevor das Werk in den entrückten Schlusssatz mündet, der die Himmelfahrt symbolisiert.
Maurice Duruflé verwendet den altkirchlichen Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“ („Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“) in seinem gleichnamigen, dreiteiligen Werk, dessen Schlusssatz heute erklingt. Dieser stellt eine Variationsreihe dar, die auf einen Choralsatz folgt und die schließlich in eine Art französischer Toccata mündet, die unter ständiger Motorik zu einem grandiosen Finale führt.
Duruflé war Schüler u. a. von Paul Dukas, Charles Tournemire und Louis Vierne und prägte eine ganz eigene Tonsprache Seine Werke sind stark geprägt von impressionistischen Einflüssen und Gregorianik.. Mit seinem pfingstlichen Orgeltryptichon gewann er 1929 den Preis der Amis de l’orgue. Im selben Jahr wurde er Organist der Pariser Kirche St.-Etienne-du-Mont. Ab 1943 wirkte er als Lehrer am Pariser Conservatoire als Orgellehrer in der Nachfolge Marcel Duprés sowie als Professor für Harmonielehre.
Kreuzorganist Holger Gehring