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Kling, Glöckchen, klingeling | Weihnachtsgrußwort 2025 von Pfarrer Holger Milkau


18. Dezember 2025

Weihnachtsgruß aus der Kreuzkirche Dresden – Lasst mich ein, ihr Kinder, ist so kalt der Winter, öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren!

Bei wem „klingelt“ es da nicht, wenn diese Verse zu hören sind? Sie wecken den Gedanken an ein warm beheiztes Weihnachtszimmer, aus dem heraus der Kerzenduft und das „Kling, Glöckchen, klingeling“ ertönt, wenn die Bescherung bevorsteht. Erstaunlich unbekannt ist, anders als die enorm hohe Bekanntheit des Liedes, ihr Autor. Ein braver hessischer Schullehrer aus Frankfurt, Karl Enslin, hat sie 1854 verfasst, um in den Kindern Mitgefühl zu wecken und sie in der Frömmigkeit anzuleiten.

Weihnachtsgruß aus der Kreuzkirche Dresden

Wer weiß noch, dass in jenem Jahr einer der grausamsten Kriege auf der Krim tobte? Zwischen dem türkischen Osmanen Reich und dem Zaren Russlands. Viele Europäische Mächte hatten sich auf die Seite der Türken gestellt, um eine weitere Expansion der russischen Großmacht zu verhindern.

Wie kalt und zum Erfrieren dort weihnachtliches Gefühl bedroht war, lässt sich kaum ermessen. Gerade dieser Krieg war es, der die Britin Florence Nightingale aufrüttelte und zur Mitgründerin der modernen Krankenpflege werden ließ.

Kling, Glöckchen, klingeling | Weihnachtsgrußwort 2025 von Pfarrer Holger Milkau 1
Pfarrer Holger Milkau – Pfarrer der Kreuzkirche Dresden (c) Sven Ellger

Alles Geschichte? Das Kinderlied vom klingenden Glöckchen wird bis heute überall gesungen. Der zerstörte Friedenswillen der Mächte in Europa ist nach wie vor unübersehbar. Die Angst vor dauerhafter Bedrohung des Friedens so wach, wie selten.

Muss das Christkind draußen vor der Tür laut klopfen, wenn es gehört werden soll? Es wird klopfen. Es wird leise klopfen. Leise wie das Licht. Unbemerkt, wie der Herzschlag. Es wird mit seiner Stimme erneut um Frieden bitten. Zum Frieden einladen. Es wird seine Verse vortragen, damit die Leidenden in der Welt nicht vergessen werden und unser aller Auftrag zum versöhnenden Miteinander nicht erlischt.

Hell erglühn die Kerzen, öffnet mir die Herzen!

So singt es im Kinderlied. Wir können einstimmen. Wie können der Friedensbitte eine Stimme geben. Im Großen und Kleinen. Im Zuhören, Einkehren, Beten. Lassen Sie sich dazu bewegen.

Gesegnete und friedvolle Weihnachten und ein hoffnungsfrohes 2026 wünscht Ihnen

Weihnachtsgruß Holger Milkau

Pfarrer Holger Milkau, Kreuzkirche Dresden

Weihnachtsgrußwort Holger Milkau