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„Weihnachtsdoppel mit dem Kreuzchor“ | Weihnachten in Dresden 2025


29. Dezember 2025

Weihnachten mit dem Dresdner Kreuzchor: „Im Dezember stehen viele Dienste im Kalender der Kruzianer. Ein paar programmatische Überschneidungen erleichtern das Pensum. „Stille Nacht“ gehörte zu Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag ebenso ins Programm von Christvesper und -mette, wie beide Andachten mit einem gemeinsam mit der Gemeinde gesungenen „Oh Du Fröhliche“ endeten. Titel wie „Vom Himmel hoch“ oder „Joseph, lieber Joseph mein“ erklangen ebenfalls, trotzdem gab es selbst bei Wiederholungen Änderungen, weil sich Chorsatz oder Ablauf unterschiedlich.

Der Chor sorgte unter der Leitung von Kreuzkantor Martin Lehmann und Ludwig Haenchen für eindrückliche Weihnachtsmomente.

Verblüffend – 54 Jahre nach seinem Tod und fünf Kreuzkantoren später ist Rudolf Mauersberger nicht nur eine markante Figur in der Geschichte des Kreuzchores, sondern hält mit seinen Werken wie der Gestaltung von Christvesper und Christmette sozusagen lebendigen Anteil.

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Christvesper – Christmette in der Kreuzkirche Dresden

Mauersberger hatte nicht nur eine konkrete Dramaturgie für beide Anlässe zum Ziel, sondern mannigfaltige Rollen für seine Kruzianer vorgedacht, von Solisten über kleine Chorgruppen bis zur Darstellung des Krippenspiels. Je nach gewünschtem Anlass, Kreis der Begleiter und nicht zuletzt der eigenen Tradition folgend konnte jeder zwischen Christvesper und Christmette wählen – der Zustrom zur Vesper ist größer, weshalb sie auch in diesem Jahr zweimal stattfand. Die frühe Mette nötigt zum zeitigen Aufstehen, bietet aber neben dem Krippenspiel zum Weihnachtstag auch einen noch geschlosseneren Rahmen.

Weihnachten in Dresden

Über dreißig Solisten und Rollen gab es allein schon in der Vesper, dazu Kruzianer mit Gitarre. Ludwig Haenchen, Rudolf-Mauersberger-Stipendiat, spielte am Mittwochnachmittag die Orgelbegleitung, am Donnerstag in der Früh leitete er die Kurrende, die nicht nur auf dem Hauptschauplatz im Altarraum auftrat, sondern inklusive des Krippenspiels einen Großteil der Mette gestaltete – Kreuzkantor Martin Lehmann stand mit wachsamem Auge und Ohr auf der Chorempore.

Christvesper, Christmette, Dresdner Kreuzchor
Weihnachten mit dem Dresdner Kreuzchor in der Kreuzkirche Dresden

Das Ergebnis war beide Male stimmungsvoll, zur Mettenzeit noch ein wenig umwerfender in der Wirkung, nicht zuletzt, weil hier seitens der Gemeinde noch mehr Ernsthaftigkeit herrschte. Die Vespern sind traditionell für viele der Höhepunkt vor der Bescherung am Heiligen Abend und werden entsprechend in Familie wahrgenommen, was aber einer größeren Unruhe zur Folge hat. Die Stimmung trübte das aber kein Jota, schließlich gehören Kinder zum Weihnachtsfest. An beiden Tagen waren Kreuzorganist Holger Gehring und Musiker der Dresdner Philharmonie beteiligt, die am Mittwoch in vielen Werkfassungen mit Orgel, Schlagwerk, Bläsern und Celesta, mit Blechbläsern und Pauken oder ähnlich reichhaltigen Besetzungen den musikalischen Festglanz unterstrichen.

Weihnachten mit dem Dresdner Kreuzchor

Mauersberger hatte Werke dafür in den „Turmgesängen der Kruzianer“ eingerichtet. Die Evangeliensänger (unterschiedliche Solisten in beiden Aufführungen) stellten die Weihnachtsgeschichte lebhaft dar, dazwischen gab es kleine Höhepunkte von Liedern wie „Joseph, lieber Joseph mein“ (mit Oboe), die aber in den Gesamtablauf eingeschlossen blieben. Spürbar strebte die Vesper auf einen Höhepunkt zu. Den stärksten, weil geschlossensten Eindruck vermittelte nach der dritten Lesung („Und der Engel sprach zu ihnen“) das jubelnde „Ehre sei Gott in der Höhe“, „Jauchzet, ihr Himmel“ und „Vom Himmel hoch, oh Engel kommt“.

Weihnachten mit dem Dresdner Kreuzchor
(c) Sylvio Dittrich

Der frühe Morgen des Weihnachtstages bot neben der „aufgeregten Ruhe“ (oder Vorfreude) über das Krippenspiel hinaus den Eindruck des kommenden Lichtes, dessen zunehmende Helligkeit in den Verlauf eingebunden war. Aus dem Glockengeläut der Kreuzkirche brach der Tag mit Mauersbergers Introitus „Es jauchze der Himmel und frohlocke“ an.

Diesmal war der große Chor auf der Empore aufgestellt, während im Altarraum, aber auch einmal verteilt in der Kirche (Quartette von Sopran bis Bass), Solisten, Kurrende und Duos unter der Leitung von Ludwig Haenchen das Weihnachtsfest besangen. Das chorseitige Treppenhaus war ebenso wieder einbezogen („Es ist ein Ros entsprungen“). Wie am Tag zuvor war die Verkündigung und das folgende „Ehre sei Gott“ ein berührender Höhepunkt. Das abschließende „Oh du Fröhliche“ klang vielleicht noch etwas kräftiger, gestärkter und fröhlicher als am Vortag.“

27.12.2025 | Wolfram Quellmalz | DNN Kultur | „Weihnachtsdoppel mit dem Kreuzchor“ | Weihnachten in Dresden

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