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„Stille Stunde“ | Vesper mit Vocal Concert Dresden | 25.02.2025


29. Januar 2025

„Die Vesper zum dritten Sonntag nach Epiphanias in der Kreuzkirche gehörte musikalisch wieder einmal dem Vocal Concert Dresden und seinem Chef Peter Kopp. Und erneut konnte die Vespergemeinde am Ende beglückt feststellen, dass dieses Ensemble in der gewiss nicht armen sächsischen Chorlandschaft zum Besten gehört, was es da landauf landab gibt. Seine ausgezeichnete Qualität, die Standard ist, hat sich herumgesprochen – die Vesperprogramme reichten nicht aus.

Vocal Concert Dresden in der Kreuzkirche

Es ist nicht nur die fantastische Stimmbalance, die das Vocal Concert auszeichnet und die auch diesmal vom ersten Ton des Schein-Madrigals „Verbum caro factum est“ das Herz höher schlagen ließ, die klangliche Flexibilität gepaart mit einer geradezu traumwandlerischen, intonatorischen wie stilistischen Souveränität. Auch und vor allem ziehen die sorgfältig und tief schürfenden Programme, die Peter Kopp klug und einprägsam zusammenstellt, unweigerlich in ihren Bann. Wohl keiner verlässt so eine Vesper, ohne in großes Nachdenken versunken zu sein.

Und so war es eine sehr stille Stunde in der Kreuzkirche, die mit Nachdruck zu innerer Ruhe und Einkehr einlud, zum Innehalten auf der Suche nach Gott. Im Zentrum standen dabei die acht Sprüche aus dem „Cherubinischen Wandersmann“, die der Schweizer Willy Burkhard 1927 nach Texten von Angelus Silesius in beängstigender Ausdrucksintensität geschaffen hat, bildhaft, aufrüttelnd, berührend. Silesius‘ Sprüche, der Mystik nahestehend, zählen zu den wichtigsten Werken der Barockliteratur. So fein differenziert und gestalterisch auf den Punkt gebracht wie hier, klanglich perfekt, gingen sie unter die Haut.

.Vocal Concert Dresden, Vesper am .26.08.2023 in der Kreuzkirche Dresden
Vocal Concert Dresden in der Kreuzkirche Dresden

Beziehungsreich hatte Peter Kopp darum herum A-Capella-Sätze verschiedenster Epochen gruppiert. Und da bekam man nun Gesang in seiner reinsten und schönsten Form präsentiert, textnah in der Gestaltung der nicht immer einfachen, vokalen Linien, durchsichtig und homogen.

Das begann mit Johann Hermann Schein, dem bedeutendsten Thomaskantor vor Bach und setzte sich über seinen Zeitgenossen Heinrich Schütz fort. Mit der Motette „Viele werden kommen von Morgen und von Abend“ aus der „Geistlichen Chormusik“ gelang ein in feiner Farbigkeit aufgehendes Musizieren. Strahlend schön und zuversichtlich wurde die Vesper mit Max Regers „Morgengesang“ op. 138 beendet, ohne Manierismus, dafür aber mit einer sehr hoffnungsfrohen Botschaft.

Der Orgelbeitrag von Wolfram Hoppe, nämlich Johann Ludwig Krebs‘ Präludium und Fuge C-Dur, bereicherte die Vesper mit virtuosem Glanz.“

27.01.2025 | Mareile Hanns | DNN Kultur | „Stille Stunde“

.Vocal Concert Dresden, Vesper am .26.08.2023 in der Kreuzkirche Dresden