Der Herr ist mein Hirte – Vesper mit Vocal Concert Dresden
15. April 2024
„Vesper in der Kreuzkirche mit dem Vocal Concert Dresden:
Die österliche Freude ist nach wie vor untrennbarer Bestandteil des Lebens. Dazu gehört am Sonntag Miserikordias Domini der 23. Psalm, der gute Hirte, der seiner Herde Geborgenheit und Zuversicht schenkt. Um diesen Hoffnung spendenden Psalm drehte sich denn auch alles in der entsprechenden Vesper in der Dresdner Kreuzkirche, zu der das Vocal Concert Dresden unter Peter Kopp wieder einmal das musikalische Fundament lieferte. Diesem Kammerchor kann man nicht oft genug begegnen. Sicher – man kann sich in Dresden glücklich über die Fülle guter bis sehr guter Chöre schätzen.
Das Vocal Concert Dresden ist in der Qualitätsskala mit Sicherheit ganz oben anzusiedeln. Das ausgewogene, edle Klangbild, seine immense Ausdrucksintensität, die zugleich keine Übertreibung kennt und nicht zuletzt sein reiches, untrügliches Stilgefühl sind seine Markenzeichen.
Vesper mit Vocal Concert Dresden
So hatte Peter Kopp verschiedenste Vertonungen zum Thema nebeneinander gestellt, etwa vom Venezianer und Schütz-Lehrer Giovanni Gabrieli über den Romantiker Bernhard Klein und den im 19. Jahrhundert wirkenden Londoner Arthur Sullivan bis hin zu Felix Mendelssohn Bartholdy selbst. Und sämtliche A-cappella-Sätze (nur manchmal mischte Norbert Schuster an der Violine und die Organistin Johanna Lennartz dezent ihre Instrumentalstimmen ein) erklangen so vortrefflich, dass man sich diese nachträglich gar nicht anders vorstellen konnte. Die Intonation stimmte auf den Punkt; man sang nicht achtlos am Inhalt des Liedes vorbei.
Sehr, sehr subtil kam Heinrich Schütz’ Vertonung des 23. Psalms zu Gehör, in fein ausgekosteter Doppelchörigkeit, natürlich intonationsrein. Dem folgte unmittelbar die vierstimmige Version des gleichen Psalms von Bernhard Klein, in ihrer Schlichtheit wirklich anrührend.
Konnte man sich anfangs schon über den wunderbar federnden Chorklang in Giovanni Battista Stefaninis Motette „Christus resurgens ex mortuis“ freuen, so gab es am Ende noch eine besondere Kostbarkeit. Felix Mendelssohn Bartholdy schrieb seine drei Motetten op.39 ausdrücklich für Frauenchor und Orgel. Peter Kopp wählte mit „Surrexit pastor bonus“ deren letzte aus. Und diese Klarheit, diese Leuchtkraft der hier vorgefundenen Frauenstimmen konnte nur einfach bezaubern.
Nicht zu vergessen ist Thomas Lennartz’ weit schwingender, farbenreicher Orgelbeitrag: Josef Rheinbergers Praeludium aus der 20. Sonate F-Dur.“
Mareile Hanns | DNN Kultur | 15.04.2024 | „Der Herr ist mein Hirte“