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Jesus bleibet meine Freude | Vesper mit dem Ensemble Q19 | 01.03.2025


4. März 2025

Ensemble Q19: „Bach rahmte eine Vesper in der Kreuzkirche ein, in der der Ruf nach Frieden im persönlichen Leben wie in größeren Zusammenhängen erscholl, was zugleich die Botschaft enthielt, dass die Basis dafür nur Vertrauen, Zuversicht und Hoffnung in Gott und Jesus sein kann. Den Anfang machte der Choral „Jesu, meine Freude“ aus der gleichnamigen Motette, den Beschluss das Bekenntnis Mariä aus der Kantate Nr. 147 „Jesus bleibet meine Freude“ – beides mit Überzeugungskraft und Einfühlungsvermögen vom Ensemble Q19 zu Gehör gebracht.

Kreuzkirchenvesper mit dem Ensemble Q19

Das Leipziger Ensemble, bestehend aus Clara Beyer, Charlotte Kress, Marc Holze und Kurt Lachmann, gibt es erst seit 2019, geeint in seiner Leidenschaft für eine große musikalische Vielfalt, mit einem Schwerpunkt der Musica sacra. Die Stimmen harmonieren gut miteinander und sind klangschön. Dass sich das Spektrum der Ausdrucksnuancen erweitern lässt (wie gerade dieses Programm zeigte) sei nicht verschwiegen. Über nur gelegentliche Intonationswackler hörte man angesichts des Engagements der jungen Leute gern hinweg.

Vesper mit dem Ensemble Q19
Vesper mit dem Ensemble Q19

Die Gemeinde erlebte einiges an internationaler Renaissancemusik, zum Beispiel von Thomas Tallis, dem Spanier Alfonso Lobo oder dem sowohl geistlich als auch weltlich Ton angebenden, italienisch geprägten Heinrich Isaac. Das Ensemble ging höchst sensibel zu Werke, stets erfolgreich um eine überlegte plastische Textbehandlung bemüht – ein Genuss. Dazu kam die kunstvolle Motette „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes“ aus Heinrich Schütz‘ Kleinen Geistlichen Konzerten von 1639 – wunderschön ausgewogen und dicht.

Mit „If anyone would follow me” von Wendell Davis Glick hatte man eine echte Rarität mitgebracht, wenig bekannt hierzulande. Dabei hätte es der sehr schlichte, schnörkellose Satz verdient, dass das anders wäre. Das Ensemble Q19 sang ihn jedenfalls so zurückhaltend und mit dem nötigen Augenmerk auf den Text, wie er wohl gemeint ist.

Vesper mit dem Ensemble Q19
Vesper mit dem Ensemble Q19

Demgegenüber ist die Bruckner-Motette „Christus factus est“ aus dem Jahre 1884 vor allem in der prächtigen Chorfassung gut bekannt. Hier erklang sie nun in kleiner Version ungemein durchsichtig und von klanglichem Feinsinn geprägt. Zugegeben: Ich hätte mir da ein paar kräftigere Kontraste gewünscht.

Sein fast asketisch wirkendes „Da pacem Domine“ schrieb Arvo Pärt 2004 für ein internationales Friedenskonzert von Jordi Savall. Bestechend durch seine Einfachheit wurde es hier sehr ruhig, gleichzeitig eindringlich interpretiert.

Manuel Rotter tat sich nicht nur durch seinen feinen, begleitenden Einsatz an der Altarorgel hervor, sondern auch durch eine in sich ruhende, farbkräftige und spannende Wiedergabe der Passacaglia aus Joseph Maria Rheinbergers 8. Orgelsonate.“

Mareile Hanns | DNN Kultur | 03.03.2025 | „Jesus bleibet meine Freude“

Vesper mit dem Ensemble Q19