Nachrichten

Kruzianerensemble Sonus Aeternus in der Kreuzkirche | 4. August 2024


6. August 2024

Sonus Aeternus sang in der Kreuzkirche: „Es ist ja keine Seltenheit beim Dresdner Kreuzchor, dass sich einige zusammentun und auch nach der aktiven Chorzeit ihrer Sangeslust frönen – so auch der aus bis zu dreizehn Mitgliedern zählende Männerchor Sonus aeternus. 2022 gegründet gehörten sie nun dem Abiturjahrgang an und die Wege werden sich in der Folge trennen. Das Ensemble befindet sich auf Abschiedstournee durch Deutschland vom Süden bis hinauf an die Ostsee. Auch ihre langjährige Heimstätte, die Kreuzkirche, sah es in dieser Formation ein letztes Mal. Wenn man das Konzert Revue passieren lässt, so ist diese Tatsache nur mit einem dicken, nachdrücklichen „Leider“ zu versehen.

Gelernt ist gelernt – Konzert ehemaliger Kruzianer in der Kreuzkirche

Vor Familien, Lehrern, einer großen Besucherschar inklusive des jetzigen Kreuzkantors lieferten sie überzeugend den Beweis dafür ab, auf welch hohem Niveau, in welch einmaligen Güte beim Dresdner Kreuzchor Chorgesang vermittelt und betrieben wird. Ja, neun Jahre Kreuzchor prägen, geben viel mit fürs Leben, vor allem die Liebe zur Musik.

Kruzianerensemble Sonus Aeternus in der Kreuzkirche | 4. August 2024 1

Das Programm, geteilt in geistlich und weltlich, gab einen umfassenden Einblick in die persönlichen Vorlieben der Ensemblemitglieder. Man erlebte ganz fein aufeinander abgestimmte Klangkultur, nobel, homogen, ohne intonatorische Staubkörnchen. Natürlich sang man Schütz, zwei Motetten aus der 1648 erschienenen Geistlichen Chormusik – wunderbar durchsichtig. Die in vielen Kreuzchorvespern gesungene Vertonung des 43. Psalms von Felix Mendelssohn Bartholdy „Richte mich, Gott“ fehlte nicht und erklang in einem energischen Zugriff.

Sonus Aeternus Konzert in der Kreuzkirche

Das Wirken der jeweiligen Kreuzkantoren ist für die musikalische wie menschliche Entwicklung der Kruzianer von entscheidender Bedeutung. Und so war es nur natürlich, dass auch das Ensemble Sonus aeternus ihnen seine Referenz erwies. Zuerst gedachte man mit Rudolf Mauersberger dem „legendären“ Kreuzkantor (wie gut, dass er auch im heutigen Kreuzchor weiter lebt), mit seiner herb-schlichten Motette „Herr, lehre doch mich“, die er in ihrer Urform für die von ihm gestiftete Kreuzkapelle seines Heimatortes geschrieben hatte. Hernach folgten zwei Sätze, die bei den Kreuzkantoren der heutigen Zeit hoch im Kurs standen beziehungsweise stehen: Gustav Merkels „Barmherzig und gnädig ist der Herr“ – mit zurückhaltender Innigkeit – für Roderich Kreile (der das Münchner Konzert besuchte) und die englische Version des 23. Psalms „The Lord is my Shepherd“ für Martin Lehmann.

Anton Matthes ist der diesjährige Träger des Rudolf Mauersberger-Stipendiums, ein vielseitiger Musiker, der nicht nur Orgel spielt und dirigiert, sondern auch sehr fantasievoll und textgebunden komponiert, zum Beispiel „Prayer“. Etliche Sätze des Abends hatte er zudem für Männerchor arrangiert, was insbesondere für den weltlichen Teil wichtig war. Dabei zeigte das Ensemble, dass es eben auch ganz anders kann und sich nicht einseitig auf Musica sacra festlegen lässt. Vielseitigkeit im Repertoire war Trumpf und das mit Geschmack und klug differenziert. Natürlich waren die Herren bei den Comedian Harmonists fündig geworden. Der Funke sprang spätestens dann auf das Publikum über als die „Sonja russisch tanzte“– sehr temperamentvoll. Von den Wise Guys hatte man unter anderem ein „Loblied“ auf die Deutsche Bahn übernommen. Das beifällige Nicken der Hörer zeigte, dass wohl viele ähnliche Erfahrungen mit dieser Institution gemacht haben. Völlig problemlos konnten hier und auch anderswo Soli aus dem Ensemble heraus besetzt werden. Dass Volkslieder des 19. Jahrhunderts nicht automatisch angestaubt und pathetisch klingen müssen, zeigte Sonus aeternus in seiner kleinen Auswahl.

Fazit: Gepflegter Chorgesang vom Feinsten.“

06.08.2024 | Mareile Hanns | DNN Kultur | „Gelernt ist gelernt“

Chormusik mit Sonus Aeternus