
„Grüße aus dem Osten“ | Junges Ensemble Dresden | Vesper am 22.02.2025
25. Februar 2025
Junges Ensemble Dresden in der Kreuzvesper: „Das Junge Ensemble Dresden (JED) hat sich nicht nur mit seinen ansprechenden Programmen und der Qualität der Darbietung einen Namen gemacht, sondern mit einem ausgewiesenen Osteuropaschwerpunkt. Dass sie am Sonnabend Werke slowenischer Komponisten in ihrem Programm für die Kreuzvesper ausgewählt hatten, war weder Zufall noch ein willkürlich gegriffener Farbtupfer, sondern ein Ausblick auf die Chorausfahrt in diesem Jahr in Richtung Südost.
Junges Ensemble Dresden in der Kreuzvesper
So erklang nach dem Einzug in der Kreuzkirche zunächst „Acclamatio“ des 1967 geborenen Damijan Mocnik – ein Werk, das mit seiner eigentümlichen Harmonik und Klangfarbe sofort gefangen nahm. Es begann mit einem spröden Rhythmus, der zunächst jede Silbe betonte, sich dann jedoch fließend aufschwang. Schließlich gewann ein flammender Rhythmus die Oberhand, bevor sich die Wiederholungen der Verszeilen ganz dem Erlöser Jesus Christus zuwandten.
Gegenüber den slowenischen Liedern hatte Ensembleleiter Robert Schad nicht nur deutsche, sondern sächsische Komponisten ausgewählt, darunter solche, die einst in der Kreuzkirche tätig gewesen waren. So gab es eine Wiederbegegnung mit Gottfried August Homilius, aber auch mit Andreas Hammerschmidt, dessen „O barmherziger Vater“ aus den Musikalischer Andachten (1641), hingebungsvoll vorgetragen, das Programm fortsetzte. Mit „Kot po mrzli studencini“ („Wie sich der durstige Hirsch“ beziehungsweise „Wie der Hirsch schreit“, Psalm 42) des Franziskanerpaters und Komponisten Hugolin Sattner folgte ein Werk der slowenischen Romantik, das in der Folge Mendelssohns zu stehen schien. Der warm strömende Klang wurde durch die Geschlossenheit der Sänger getragen, immerhin um die 35 gehören zum JED.

Sie verliehen Jacobus Gallus‘ „Beati estis“ (Selig seid ihr) einen lebendigen Impuls und hatten in einem weiteren Werk von Mocnik, „Verbum supernum prodiens“ („Das allerhöchste Wort“) mit seinen reichen Obertönen einen Text ausgewählt, der auf den Sonntag Sexagesimae, an dem das Wort Gottes im Mittelpunkt steht, verwies.
Der ehemalige Kruzianer Anton Matthes sorgte mit Jehan Alains Deuxiéme Fantaisie an der großen Jehmlich-Orgel für Aufhorchen und für eine weitere Horizonterweiterung. Denn das mit einem ruhigen Dialog aus Rede und Gegenrede beginnende Stück entwickelte eine verblüffende Expressivität.
Dass „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“ von Andreas Hammerschmidt nach Wochenfrist gleich noch einmal auf dem Programm stand, war kein Jota nachteilig, vor allem nicht eintönig oder langweilig. Hier waren Text und Melodie zu einer Synthese geführt, der „freudige Geist“ der letzten Zeile auch mit besonderer Freude hervorgehoben.
Doch nicht die emotionale Ausdeutung lag Robert Schad und dem JED am Herzen, bei Felix Mendelssohns „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ hoben sie die Verse durch Pausen und genaue Textbetonung hervor. Das „Ehre sei dem Vater“ am Ende gewann stetig an Leuchtkraft.
Das schönste, kräftigste und vielleicht fröhlichste „Amen“ behielten sie aber Gottfried August Homilius‘ „Unser Vater in dem Himmel“ vor.“
Wolfram Quellmalz | 24.02.2025 | DNN Kultur | „Grüße aus dem Osten“
