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Heinrich Schütz Musikfest | dresdner motettenchor | 5. Oktober 2024


13. Oktober 2024

„Nach der Eröffnung am Freitag in Weißenfels […] begannen am Sonnabend auch in Dresden die zum Heinrich Schütz Musikfest (HSM) zählenden Veranstaltungen. Wie nah uns der mitteldeutsche, kosmopolitische Komponist nach wie vor ist, erlebt man nicht nur alljährlich im Oktober, sondern auch sonst, gerade in Chören und Kantoreien. Da der Dresdner Kreuzchor gerade auf einer Gastspielreise ist und nicht am HSM teilnehmen kann, wird er in der Kreuzvesper an den beiden Sonnabenden jeweils durch andere vertreten. Am vergangenen Wochenende durfte der dresdner motettenchor unter der Leitung von Matthias Jung den Dresdner Auftakt zum HSM geben.

Heinrich Schütz Musikfest startet auch in Dresden

Gleich viermal standen Schütz-Werke mit Auszügen aus der Geistlichen Chormusik (1648) und der Psalmvertonung »Wohl denen, die ohne Wandel leben« aus dem »Schwanengesang« im Vesperprogramm. Ob lebhaft wogend (»Ich bin ein rechter Weinstock«, SWV 389) oder voll innerer Zuversicht (»So fahr ich hin«, SWV 379) – Schütz‘ Musik ist stets ganz dem Wort ergeben. Um so schöner, daß Pfarrer Holger Milkau auf seine Musik und seinen Spiritus sowie das Motto des diesjährigen HSM, »ungezähmt, kreativ, weiblich« einging, auf dessen Symbol, einen Kranich, ebenso ausdrücklich Bezug nahm und daran erinnerte, daß der Kranich nicht nur (zum Beispiel) für Ibykus stehe, sondern gleichermaßen für Standfestigkeit einerseits wie für Fähigkeit zum Flug andererseits. Schütz‘ Musik wiederum müsse man vielleicht nicht zuerst verstehen, sondern hören – Frau Musica sprechen lassen.

Heinrich Schütz Musikfest | dresdner motettenchor | 5. Oktober 2024 1
dresdner motettenchor in der Kreuzkirche Dresden

Dazu gab der dresdner motettenchor mehrfach Gelegenheit, bezog Schütz‘ Zeitgenossen Guillaume Bouzignac (Jubilate Deo) ein, fächerte das Programm aber auch um die Jubilare Anton Bruckner (Os justi, WAB 30) und Charles Villiers Stanford (Beati quorum via, Opus 38, Nr. 3) auf. Als ob dies nicht genug wäre, präsentierte der motettenchor Musik mit Theodor Christlieb Reinholds »Alle eure Sorgen« nicht nur einen Bach-Zeitgenossen, sondern nahm mit dem Kreuzkantor (1720 –1755) auch lokal »Stellung«. Eröffnet hatte Matthias Jung das Programm mit der vergleichsweise modernen Komposition »Jauchzet Gott alle Lande« von Kurt Thomas.

dresdner motettenchor, Heinrich Schütz Musikfest

Robin Gaede vertrat an der Jehmlich-Orgel Kreuzorganist Holger Gehring nicht nur im Gemeindelied, sondern auch mit dem Allegro moderato aus Felix Mendelssohns Orgelsonate f-Moll (Opus 65, Nr. 1).

Heinrich Schütz‘ »So fahr ich hin zu Jesu Christ« war ein positiver Wegweiser am Ende der Vesper. Man konnte ihm liturgisch nachsinnen oder es als Überleitung nehmen, denn mit Heinrich Schütz ging es später noch weiter.“

6. Oktober 2024 | Wolfram Quellmalz | NMB | „Kreuzvesper mit dem dresdner motettenchor“

Heinrich Schütz Relief in der Kreuzkirche Dresden