
„Freude am Musizieren“ | ensemble25 | Vesper am 15.02.2025
23. Februar 2025
„Vor dem dritten Sonntag vor der Passionszeit (Septuagesimae) gestaltete das ensemble25 die Vesper in der Kreuzkirche. Für viele Besucher war der Name des Chores wohl neu, dabei besteht das Ensemble bereits seit zehn Jahren, als sich sangesbegeisterte junge Menschen zusammenfanden, die sich zunächst gelegentlich trafen, um auf den Straßen der Stadt zu musizieren. Mittlerweile ist aus dem „gelegentlich“ eine große Regelmäßigkeit geworden, die Begeisterung und Freude am Singen ist spürbar geblieben.
Das ensemble25 gestaltete die Kreuzvesper.
Spürbar nicht nur im freudigen Ausdruck der Gesichter, sondern in der abwechselnden Aufstellung der sieben Frauen- und sechs Männerstimmen im Halbkreis. Anders als die meisten Chöre, die nach Stimmen geordnet dem Publikum gegenüberstehen, singt das ensemble25 scheinbar zunächst für sich selbst und lässt die Zuhörer teilnehmen. Zwar hat Dora Röder die Gesamtleitung, letztlich teilten sich aber fünf Dirigentinnen und Dirigenten in diese Aufgabe.
In der Musik umspannte das Programm fünf Jahrhunderte, begann mit dem zeitgenössischen „O radiant dawn“ („Oh Morgenstern“) von James Macmillan, dem sogleich das italienische „Alta Trinita beata“ (Hohe, Heilige Dreifaltigkeit) aus dem 15. Jahrhundert folgte.
Die ersten Lieder (weitere: Gottfried August Homilius „Wir liegen vor Dir mit unserm Gebet“, Stephen Paulus „The old church“ / „Die alte Kirche“, Charles Wood „Oculi omnium“ / „Aller Augen warten auf dich, Herr“) schienen trotz ihrer unterschiedlichen Autoren und Sprachen in ihrer Schlichtheit etwas gleichförmig, doch sie berührten. Mit César Francks Cantabile, von Kreuzorganist Holger Gehring an der großen Jehmlich-Orgel gespielt, gab es dann einen Farbwechsel.
Im folgenden Block, nun war das ensemble25 in Gruppen aufgestellt, standen mit Gottfried August Homilius‘ „Da es nun Abend ward“ und Andreas Hammerschmidts „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“ zwei der schönsten Chor- oder Chorallieder auf dem Programm. Gerade die bedachte Art des Vortrages sorgte für besondere Vertiefung, etwa, wenn Verse wiederholt wurden. Das galt auch für die folgenden romantischen Titel. Felix Mendelssohns „Defend me, Lord from shame“ erklang gleich noch einmal mit dem deutschen Text („Dir, Herr, vertraue ich“), worauf Max Bruchs „Gebet“ und Mendelssohns „Verleih uns Frieden“ folgten.
Pfarrer Hilger Milkau ließ sich von dieser Musik, der Freude, sie zu singen, und von den Texten anregen. So sei die Bitte des „Verleih uns Frieden“ nur erfüllt, wenn sie alle Völker der Erde erreichte. Gleichzeitig betonte Holger Milkau die besondere Bedeutung der Aufforderung „verleih“, das nicht „gib“ bedeute. Um etwas verliehen zu bekommen, bedürfe es Voraussetzungen.
Vom Chor des ensemble25 gab es noch etwas auf den Weg: „Herr, bleibe bei uns“, doch nicht in der Fassung des bekannten Abendliedes von Gabriel Rheinberger. Mit der Vertonung des früheren Kreuzkantors (1930 bis 1971) Rudolf Mauersberger wandte sich das ensemble25 vielmehr dem Haus der Kreuzkirche zu.“
Wolfram Quellmalz | 18.02.2025 | DNN Kultur | „Freude am Musizieren“
