Wenn die „Kleinen“ die „Großen“ sind | Kreuzchorvesper mit Nachwuchssängern 2025
22. Januar 2025
„Der Dresdner Kreuzchor macht sich um den Nachwuchs wohl keine Sorgen, aber Gedanken. So hat Kreuzkantor Martin Lehmann eine verbesserte Leitungsstruktur aufgebaut, sodass er und der Chordirigent des Kreuzchores Sebastian Herrmann über die Stimmbildner und Lehrer am Kreuzgymnasium hinaus auch in der Nachwuchssichtung auf eine breite Basis vertrauen können. Dazu zählen die „Singschulen“, die mit Unterstützung des Fördervereins in mittlerweile sieben Städten eingerichtet wurden.
Jeweils im Januar sind diese Singschulen in der Vesper des Kreuzchores dabei, dürfen zuhören, miterleben, mitgestalten. Nun war es wieder so weit. Neben den Jungen aus den Singschulen wirkten jene aus den Vorbereitungsklassen 2 und 3 des Kreuzchores sowie Kruzianer der Klassen 4 und 5 mit. Die sonst im Chor die jüngsten sind, waren mit einem Mal also die Großen mit dem Erfahrungsvorsprung.
Dresdner Kreuzchor – Nachwuchsvesper 2025
Das Programm unterschied sich in manchem von dem, was wir aus den Kreuzchorvespern kennen, selbst dann, wenn es zunächst gewohnt blieb. Denn Wilfried Krätzschmars Introitus für den zweiten Sonntag nach Epiphanias, 2023 uraufgeführt, erklang in einer für den Anlass überarbeiteten Fassung – mit anderer Stimmverteilung und e-Piano blieb die lichte Botschaft dennoch erhalten. Das „Danket dem Herrn“ gehört für Kruzianer wöchentlich dazu, das (Lob)singen, das im Text verankert ist, sollte diesmal aber noch mehr betont werden, denn darum ging es schließlich: die Freude am Singen zu zeigen und künftige Kruzianer zu gewinnen.
Besucher sangen Kanon mit
Insofern wich das Repertoire danach etwas ab. Bei Rolf Schweizers Kanon „Ich singe mit, wenn alles singt“ durften neben den Knabengruppen die Besucher – selbstverständlich ebenso im Kanon – einstimmen.
Martin Lehmann und Sebastian Herrmann wechselten sich diesmal mehrfach ab, etwa für „Trau dich was“ (Ingo Bredenbach) oder die englische Volksweise „Will euch eins singen“. Danach durften alle in der Kreuzkirche anwesenden Kinder im Altarraum bei der Volksweise „Ich bin ein Musikante“ mitwirken. Hier hatte Jennifer Riedel die Leitung übernommen und koordinierte das Solistenquartett der kleinen, großen Kruzianer, die Strophentext und Refrain jeweils vorsangen, während andere Kruzianer dazu Geige, Trompete oder Gitarre spielten.
Mit dem zugänglichen, vierstimmigen Magnificat aus dem Taizé kamen die jungen Sänger wieder näher an das übliche Repertoire des Kreuzchores und durften danach sehen, wohin die Reise gehen könnte: Anton Matthes, mittlerweile ein ehemaliger Kruzianer, setzt sich im Studium ganz ernsthaft mit der Kirchenmusik auseinander und phantasierte an der großen Jehmlich-Orgel über einen „Sturm auf hoher See“. Cornelius Mühlhans und Richard Breier verliehen danach den beiden Strophen von Johann Sebastian Bachs „Brunnquell aller Güter“ (aus Georg Christian Schemellis musikalischem Gesangbuch) mit ihren individuellen Sopranstimmen eindrucksvolle Flügel.
Vor dem Auszug lud Martin Lehmann noch einmal zum Nachwuchstag des Kreuzchores ein. Dann gehören neben dem Singen und Proben vertiefte Einblicke in das Zusammenleben und die Aktivitäten der Kruzianer zum „Schnuppern“ auf dem Campus.“
21.01.2025 | Wolfram Quellmalz | DNN Kultur | „Wenn die „Kleinen“ die „Großen“ sind“