
„Frohes Gotteslob“ | Dresdner Kreuzchor singt Bachkantate „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ BWV 117
30. September 2025
„Die Bach-Kantate BWV 117, in Leipzig zwischen 1728 und 1731 entstanden, bildete den Dreh- und Angelpunkt dieser Kreuzchorvesper zum 15. Sonntag nach Trinitatis. Einen konkreten Anlass für die Choralkantate gab es nicht. Sie ist ein einziges großes Gotteslob, wofür der evangelische Kirchenlieddichter Johann Jacob Schütz den Text lieferte: Dank für die Schöpfung und ihre Bewahrung, für „Trost und Hülf“ in Not. Ihr musikalischer Charakter wird vom Dreier-Medium bestimmt, ist frisch, beweglich und voller Freude, Tiefgründigkeit nicht ausgeschlossen. Es ist kein Zufall, dass jede Strophe mit dem frohgemuten Satz „Gebt unserm Gott die Ehre“ endet.
Der Dresdner Kreuzchor unter Kreuzkantor Martin Lehmann bot die machtvollen Choräle denn auch in einem weitgehend ausgewogenen Klangbild, lebendig und mit genau kalkuliertem Ausdruck. Wie immer bei Lehmann gab es auch hier kein Zuviel an plausibler, nachvollziehbarer Gestaltung, legte er sehr viel Wert auf stimmliche Präsenz ohne Ausfall. Die Solisten Elisabeth Holmer (A), Raphael Wittmer (T) und Martin Schicketanz (B) passten in jeder Hinsicht perfekt in das Gesamtgefüge.
Kreuzchorvesper mit dem Philharmonischen Kammerorchester Dresden
Einer lang geübten Tradition folgend versah das Philharmonische Kammerorchester Dresden den Orchesterdienst und dies keinesfalls als Pflichtübung, sondern engagiert und präzise. Von den Orchestersolisten wie Wolfgang Hentrich (V), Johann Pfeiffer (Ob) und Claudia Rose mit ihren fein gewundenen Flötengirlanden war nur das Beste zu hören. Kreuzorganist Holger Gehring hatte sich zudem für Dietrich Buxtehudes Magnificat primi toni entschieden – klar gegliedert, in feinen Farben.
Ebenfalls Tradition sind inzwischen die neu geschaffenen Introiten geworden, diesmal von Jan Arvid Prée. Die Wirkung seines für diesen Sonntag geschriebenen Werkes wurde durch die Verquickung getrennt aufgestellter Chöre, die – logischerweise – starke Textgebundenheit verstärkt.
Wie Heinrich Schütz ist auch der Zittauer Andreas Hammerschmidt (350. Todestag) vom Grauen des Dreißigjährigen Krieges geprägt. Sein sechsstimmiger Chorsatz „Verleyh uns Friede gnädiglich“ ist eindringliche Bitte und Mahnung zugleich. Es trafen drei – ausgesucht schöne – Solostimmen und der Chor passgenau zusammen. Die Durchsichtigkeit des Klangs und Ausdrucksintensität der Wiedergabe führten zu einem faszinierenden Erlebnis.
Schließlich waren ein paar winzige, eindrucksvoll gesungene Ausschnitte aus Bachs Messe in h-Moll dazu angetan, die Vorfreude auf Kommendes zu wecken oder zu steigern. Der Dresdner Kammerchor unter Hans Christoph Rademann singt sie am kommenden Freitag in Gänze. Und nach sehr langer Zeit werden sich ihr auch Kreuzkantor Lehmann und die Kruzianer wieder zuwenden, zum Dresdner Gedenktag im nächsten Jahr.“
29.09.2025 | Mareile Hanns | DNN Kultur | „Frohes Gotteslob“

