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„Drei Tage Frieden“ | Konzert des Dresdner Jugendsinfonieorchester am 29.10.2025


6. November 2025

Konzert des Dresdner Jugendsinfonieorchester: „Als beim ersten Benefiz-Konzert in der Dresdner Kreuzkirche 2022 Spenden für die Ukraine gesammelt worden waren, habe man die naive Hoffnung gehabt, helfen zu können – niemand habe sich damals vorstellen können, was dem osteuropäischen Land erst noch bevorstehen sollte. Am letzten Mittwoch konnte Lars Rohwer (Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Kreuzkirche Dresden e. V.) sich dennoch über all das freuen, was seither an Unterstützung erreicht wurde, wie das Ukrainische Haus in Dresden.

Schüler des Heinrich Schütz Konservatoriums Dresden und ukrainische Gäste trafen sich zum Benefizkonzert

Das zweite Benefiz-Konzert des Fördervereins fand wieder in Kooperation mit dem Heinrich Schütz Konservatorium Dresden (HSDK) statt, außerdem waren diesmal Schüler des ehemaligen Kronprinz-Rudolf-Gymnasiums Brody sowie der Chor der Musikschule Brody eingeladen. Die Idee war, den Schülerinnen und Schüler drei Tage in Dresden anzubieten, in denen sie gemeinsam mit den Schülern des HSKD musizieren können. Drei Tage im Frieden – ohne Sorgen? Musikalisch war dies sicherlich eine Bereicherung für beide Seiten, zudem darf man nicht vergessen, daß neben Institutionen wie der HuManS Stiftung, der Plattform Dresden e. V. / Ukrainisches Haus, den Fördervereinen des Jugendsinfonieorchesters und der Kreuzkirche vor allem die Eltern der HSDK-Schüler organisatorisch viel getragen haben, in dem sie zum Beispiel Gastquartiere sicherstellten.

Dresdner Jugendsinfonieorchester in der Kreuzkirche Dresden

Zur musikalischen Bereicherung darf man zunächst das Gut der Werke zählen, die zum Austausch beitrugen. Für uns waren sicherlich die ukrainischen Volkslieder und vor allem die Instrumente der Gäste interessant: die Bandura, eine ukrainische Lautenzither. Am Ende sollten sich die Klänge der Instrumente und der Stimmen vereinen.

Zunächst gab es jedoch eine Overtüre »Даруй нам мир« (Verleih uns Frieden), für die Milko Kersten, der auch das Dresdner Jugendsinfonieorchester leitete, neben Heinrich Schütz‘ gleichnamiger Motette Modest Mussorgskys »Das große Tor von Kiew« (aus den »Bildern einer Ausstellung«) arrangiert hatte.

Sinfoniekonzert des Dresdner Jugendsinfonieorchesters am Heinrich Schütz Konservatorium
Sinfoniekonzert des Dresdner Jugendsinfonieorchesters am Heinrich Schütz Konservatorium

Mit der Bearbeitung eines schwedischen Volksliedes von Johann S. Svendsen durften sich zunächst aktuell sehr starken Streicher des HSDK präsentieren, mit Orlando di Lassos »O che bon Eccho« und dem Ave Maria von Anton Bruckner tat es ihnen das Blechblasensemble des HSKD (Leitung: Andreas Roth) sogleich nach – Blechbläser können, so fein gespielt, wesentlich zum festlichen Charakter eines Konzerts beitragen.

Nach dieser als Einladung gedachten Einleitung (Milko Kersten) waren aber die Schüler aus Brody an der Reihe. Sie boten in jeder Hinsicht neue, ungewohnte Klänge: einerseits durch das aus vielen Banduras bestehende Orchester (Leitung: Switlana Herasymtschuk), anderseits durch ihren Gesang – Bandura-Spieler begleiten sich immer selbst. Die Auswahl der Volkslieder war umfangreich, schien ebenso klassisch wie manche populäre moderne Melodien berührten. Außerdem gab es Stücke mit Soli und antwortendem Chor und sogar rein solistische bzw. im Duett vorgetragene Titel – schade nur, daß (ob der Kurzfristigkeit?) kein Programmzettel gab. Für den Überblick sorgten zwar die Moderationen, aber der Inhalt der teils lustigen, teils patriotischen Lieder und die dazugehörigen Gesten (Winken) gingen dabei verloren.

Sinfoniekonzert des Dresdner Jugendsinfonieorchesters am Heinrich Schütz Konservatorium
Sinfoniekonzert des Dresdner Jugendsinfonieorchesters am Heinrich Schütz Konservatorium

Schließlich hatten die Gastgeber den Gästen keinen kleinen Teil im Ablauf überlassen. Um so schöner war, daß beide schließlich zusammenfanden: Für die Liebesgeschichte »Oi y gayu pri dunaju cоловей щебече« (»Oh wie singt Herr Nachtigall im Haine an der Donau«), erneut gesungen vom Chor der Bandura-Spieler, klangen die ukrainischen Lautenzithern und das Dresdner Jugendsinfonieorchester gemeinsam.

Nachdem Anfangs besonders die Streicher und Bläser hatten in den Vordergrund treten dürfen, betonte Milko Kersten den Anteil der Holzbläser, die nicht vergessen werden sollten, in Modest Mussorgskys »Die Nacht auf dem kahlen Berge«. Dabei durfte man erleben, daß aber auch Harfe und Schlagwerke wesentlich am Hexensabbat beteiligt waren.

Den Schluß spielten die Schüler beider Städte noch einmal gemeinsam: nach einem weiteren ukrainischen Volkslied erklang Leonard Cohens »Hallelujah« abwechselnd mit ukrainischem und deutschem Text.“

28. Oktober 2025 | NMB | Wolfram Quellmalz | „Drei Tage Frieden“

Sinfoniekonzert des Dresdner Jugendsinfonieorchesters am Heinrich Schütz Konservatorium
Sinfoniekonzert des Dresdner Jugendsinfonieorchesters am Heinrich Schütz Konservatorium