Wie schön leuchtet der Morgenstern | Capella Sanctae Crucis Dresden | 4. Januar 2025
8. Januar 2025
Epiphaniasvesper mit der Capella Sanctae Crucis Dresden: „Der Morgenstern, jenes hell leuchtende Gestirn, das die göttliche Führung durch alle Welt symbolisiert, für Jesu Wirken und Verkündigung steht, ist eng mit dem Epiphaniasfest verbunden. Dieses Fest stand im Mittelpunkt der ersten Vesper des Jahres mit ihrem liturgisch geprägten Ablauf in der Kreuzkirche. Wie immer hatte Kreuzorganist Holger Gehring dafür eine sehr sinnfällige, musikalisch bereichernde Werkauswahl getroffen. Schon das allein macht den besonderen Reiz dieser Vespern aus.
Bei deren klingender Umsetzung konnte er sich auf seine Cappella Sanctae Crucis Dresden voll und ganz verlassen, auf deren Engagement, deren interpretatorische Güte und werkgebundenen Ausdruckskraft. Auf sensibelste, verständnisinnige Weise wirkten die Damen und Herren auf historischen Instrumenten. Pure Homogenität und Klangschönheit (nicht zum Selbstzweck) strahlte das Solistenquartett Heidi Maria Taubert, Elisabeth Holmer, Jonas Finger, Johannes G. Schmidt aus. Kurz: Man weiß, warum und was man hier musiziert, hat die Botschaft der Werke verinnerlicht.
Capella Sanctae Crucis Dresden spielt zur Epiphaniasvesper
In diesem Falle war es vor allem die in ihrer Ton- und Formensprache höchst abwechslungsreiche Barockkantate „Stern aus Jacob, Licht der Heiden“ von Georg Philipp Telemann. Bläserglanz überstrahlte deren Beginn, plausible Überzeugungskraft prägte das Tenor-Bass-Duett, ein kraftvoller, sehr präziser Fugenjubel beschloss sie.
Dazu kamen noch passende Ausschnitte aus Händels „Messias“ in der deutschen Übersetzung des Hamburgers Christoph Daniel Ebeling. Hier tat sich besonders Elisabeth Holmer in der sicilianohaften Arie „O du, die Wonne verkündet in Zion“ mit federnder Stimmführung hervor. Ein schlichter Zwiegesang von Frauen- und Männerstimmen gaben dem Magnificat von Andreas Hammerschmidt das Gepräge.
Der Kreuzorganist zeichnete natürlich nicht nur für das musikalische Gesamtkonzept der Vesper verantwortlich. Herausragend war auch alles – erwartungsgemäß –, was er solistisch bot. Das begann mit einer lebendigen Wiedergabe eines Jugendwerkes von Bach, dem Präludium und Fuge G-Dur (BWV 568) und dessen Choralbearbeitung „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Das mit reizvollen Registern versehene, der Klangphantasie angemessene Vorspiel zum gleichnamigen Gemeindelied war etwas ganz Besonderes.“
Mareile Hanns | 07.01.2025 | DNN Kultur | „Wie schön leuchtet der Morgenstern“