Geschichte
Spätestens zu Ende des 12. Jahrhunderts dürfte der erste Bau der Kreuzkirche entstanden sein.
Allerdings war er ursprünglich dem heiligen Nikolaus geweiht und unterstand administrativ der Frauenkirche. Nachdem 1234 ein Splitter vom Kreuz Christi nach Dresden gelangt war, zog die aufkommende Verehrung dieser kostbaren Reliquie Wallfahrten nach sich. Davon wird 1299 erstmals urkundlich berichtet und 1319 eine Kapelle an der Nikolaikirche als Aufbewahrungsort der Reliquie erwähnt.
Diese Reliquienverehrung führte bald zu einem Patrozinienwechsel, denn seit der Weihe eines neuen Hochaltars 1388 ist nur noch von der „Kirche zum Heiligen Kreuz“ die Rede.
Dieses Kirchengebäude wurde 1491 bei einem großen Stadtbrand zerstört und anschließend bis 1499 als dreischiffige Hallenkirche neu errichtet.
Seit der Einführung der Reformation im albertinischen Sachsen 1539 ist die Kreuzkirche die Hauptkirche der Stadt.
Im Siebenjährigen Krieg wurde sie 1760 durch preußischen Artilleriebeschuss zerstört, wobei der Turm zunächst stehen geblieben war, 1765 aber einstürzte.
Die Planung für den 1764 begonnenen Neubau lag anfänglich in den Händen des Ratszimmerermeisters Johann Georg Schmidt, einst Mitarbeiter von George Bähr an der Frauenkirche, und knüpfte an die Tradition des Dresdner Spätbarocks an. Mehrfache Planänderungen unter Beteiligung von Friedrich August Krubsacius, Christian Friedrich Exner und Gottlob August Hölzer führten zu mehr klassizistischen Formen und führten, wie auch die nach dem Krieg herrschenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, erst 1792 zur Vollendung des Baus. Die äußere Gestalt existiert allerdings bis heute.
Im Inneren gab es indes mehrere Veränderungen.
1897 fiel der gesamte Innenraum (einschließlich der 1894/95 vom Architekten Karl Emil Scherz vorgenommenen Veränderungen) einem verheerenden Brand zum Opfer. Nur die Umfassungsmauern und der Turm blieben erhalten. Die mit der Neugestaltung beauftragten Architekten Georg Rudolf Schilling und Julius Wilhelm Graebner bezogen einerseits die erhaltenen Teile so umfassend wie möglich in den 1900 geweihten Bau ein. Andererseits beschritten sie in gestalterischer und technischer Hinsicht neue Wege, denn den Raum prägten nun reich dekorierte Formen von Neubarock und Jugendstil, während der Einbau eines Gewölbes aus Eisenbeton vor allem etwaigen künftigen Bränden Grenzen setzen sollte. Dies erwies sich bei der Zerstörung Dresdens am 13./14. Februar 1945. Die Kirche war zwar weitestgehend ausgebrannt, blieb in der Grundsubstanz aber erhalten.
Wer heute das Innere betrachtet, wird die eindrückliche Kargheit des Raumes als unmittelbare Folge der Kriegsschäden verstehen. Das ist aber nur zum Teil richtig. Nicht alles, was von der 1900 entstandenen Fassung fehlt, fiel dem Krieg zum Opfer, sondern wurde bewusst beseitigt. Dazu trug auch die in der Nachkriegszeit herrschende geringe Akzeptanz der Formenwelt von 1900 bei. Selbst der mit Sandstein und Marmor gestaltete Altaraufbau wurde abgetragen, erhalten blieben lediglich sein Unterbau und das von Anton Dietrich geschaffene Ölgemälde mit der Kreuzigung, das den Brand leidlich überstanden hatte.
Inzwischen prägt diese von Fritz Steudtner bis 1955 geschaffene Gestaltung den Raum länger als die ursprüngliche von 1900. Lange sah man sie als Provisorium an, doch etwa ab 1990 verbreitete sich allmählich die Überzeugung, gerade diesen schlichten Charakter zu bewahren. Er wurde bei der bis 2006 währenden Sanierung deshalb nur behutsam korrigiert (Entwurf Peter Albert). Die wesentlichsten Schritte waren das Aufbringen einer hellen Tünche auf den Rauputz, das Abrücken des Kreuzigungsgemäldes auf einem Rahmen von der Wand, die öffnende Neugestaltung vermauerter Bogenöffnungen unter der ersten Empore sowie ein neues Gestühl auf neuen Fußbodenplatten.